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"Zeich(n)en für die Freiheit" im Till Eulenspiegel-Museum Schöppenstedt eröffnet
... in Wolfenbüttel ...
Am 10. September 2024 fand im Till Eulenspiegel-Museum in Schöppenstedt die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Zeich(n)en für die Freiheit: Comics as Eyewitness“ statt. Sie wird von der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wolfenbüttel im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Die Ausstellung widmet sich der Darstellung von Menschenrechtsverletzungen durch die Kunstform des Comics und zeigt Ausschnitte aus dem digitalen Comic-Magazin Cypher, das von der New Yorker Künstlerin Beldan Sezen mitherausgegeben wird. Fast 60 Gäste nahmen an der Eröffnung teil, darunter prominente Persönlichkeiten aus Kultur und Politik.
Kunst als (Augen-)Zeugin für Menschenrechte
Cypher ist ein international beachtetes Magazin, das sich der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen widmet. Die Werke in der Ausstellung stammen von elf Künstlerinnen und Künstlern aus ebenso vielen Ländern. Diese Vielfalt betont die globale Relevanz des Themas und zeigt, wie Comics als Kunstform genutzt werden, um soziale und politische Missstände anzuprangern. Beldan Sezen, die nicht nur Künstlerin, sondern auch Dozentin an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel ist, ist eine zentrale Figur dieser Bewegung. Für ihre Arbeit wurde sie unter anderem mit dem Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ausgezeichnet.
Eröffnungsreden und prominente Gäste
Die Eröffnungsfeier wurde vom Museumsleiter Benedikt Einert geleitet, der die Gäste herzlich willkommen hieß. Unter den Anwesenden befanden sich auch die Landrätin Christiana Steinbrügge, Ulrike Schelling von der Bundesakademie für kulturelle Bildung und Klaus Kämpfe-Burghardt von der Galerie Kunsthaus Dettum. Besonders beeindruckend war der Vortrag von Prof. Dr. Steinbach, der die Gäste mit auf eine Reise durch die Geschichte und das politische Potenzial der Comics nahm.
Steinbach zog Parallelen zwischen populären Comicserien wie Asterix und den dokumentarischen Graphic Novels, die sich mit Krieg und Unterdrückung auseinandersetzen. Besonders hervorgehoben wurden Werke wie Maus von Art Spiegelman, das den Holocaust thematisiert, und Barfuß durch Hiroshima von Keiji Nakazawa, das die Atombombenabwürfe in Japan verarbeitet. Ebenso sprach Steinbach über den Erfolg von Persepolis der iranischen Exil-Künstlerin Marjane Satrapi, das die Unterdrückung im Iran thematisiert. Diese Werke zeigten eindrucksvoll, wie Kunst zur Überwindung traumatischer Erlebnisse beitragen kann. „Die Geschichten retten den Künstler und das Publikum“, betonte Steinbach. Sie seien ein Mittel, um Optimismus zu bewahren und die eigene Menschlichkeit in Zeiten größter Not zu behaupten.
Politischer Wandel durch Kunst
In seinem Vortrag machte Prof. Steinbach auch auf die sozialen Implikationen von Comics aufmerksam. Comics, so Steinbach, könnten politische Veränderung herbeiführen, da sie das Publikum dazu anregten, Partei zu ergreifen und sich mit den dargestellten Themen zu identifizieren.
Die Ausstellung „Zeich(n)en für die Freiheit: Comics as Eyewitness“ ist noch bis zum 20. Oktober im Till Eulenspiegel-Museum in Schöppenstedt zu sehen und bietet einen einzigartigen Einblick in die Kraft der Comics als Zeugnisse von Menschenrechten und sozialem Wandel.
Fazit
Mit der Ausstellung gelingt es dem Till Eulenspiegel-Museum, die künstlerische Auseinandersetzung mit globalen Menschenrechtsfragen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Eröffnungsveranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie Comics als ernstzunehmende Kunstform die gesellschaftliche Diskussion über Freiheit und Gerechtigkeit prägen können. Die Ausstellung ist ein Muss für alle, die sich für die politische Dimension der Kunst interessieren.